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Namibia 15.-21.11.2020 - Woche 2

Nach dem eher entspannten Aufenthalt in Swakopmund sind wir wieder heiß auf Abenteuer. Unser Tagesziel ist die Spitzkoppe, aber wir wollen erst noch einen Umweg über´s Cape Cross machen. Allein schon die Berichte von diesem Ort, wo nach verschiedenen Angaben bis zu 250.000 Afrikanische Seebären leben sollen, wecken in uns verschiedene Emotionen. Von Begeisterung bis hin zu Alptraum für die Geruchsnerven ist da viel zu hören und zu lesen. Wie immer wollen wir uns ein eigenes Bild davon machen. Wir fahren Richtung Norden, immer nahe der Küste entlang, bis wir beim Eingang des Naturreservats stehen. Unterwegs  beobachten wir noch eine Hyäne und einen Schakal, dann sind wir auch schon da. 

Richtige Schauermärchen von den Seebären kursieren im Netz. Klar ist der Geruch sehr streng, wir gehen ja nicht durch eine duftende Narzissenwiese. Aber so arg, dass man es kaum aushält und anschließend der Geruch tagelang nicht von der Kleidung und dem Auto entweicht, das ist Unsinn. Da wir ohnehin in der Zeit der weltweiten Pandemie unterwegs sind setzen wir unsere Masken auf und bewegen uns zwischen den abertausenden Robben. Man sollte aber tunlichst nicht wie ich versuchen eine Abkürzung zum Besuchersteg zu nehmen. Das mögen die Tiere überhaupt nicht, zum Glück komme ich mit einem Mordsschrecken davon. Egal wie man es sieht, für uns ist der Besuch der Robbenkolonie ein irres Erlebnis. Wenn ihr noch mehr Bilder davon sehen wollt, die gibt´s in der Rubrik FOTOS FAUNA TIERWELT NAMIBIAS. https://www.rausindienatur.com/fotos-fauna/tierwelt-namibias/

Die Große Spitzkoppe wird auch das Matterhorn Namibias genannt und ist eines der Wahrzeichen des südafrikanischen Landes. Es führen nur schwierige Kletterrouten hinauf zum Granitgipfel, aber auch die kleineren Wanderungen und Spaziergänge im Bereich der Spitzkoppe sind ein absoluter Genuss. 

Einquartiert sind wir in der sehr ansprechenden, aber auch nicht gerade billigen Spitzkoppen Lodge. Wir leisten uns diesen "Luxus" für eine Nacht und werden dafür entsprechend entschädigt.

Service und Verpflegung in der Lodge sind hervorragend und der kleine Pool schön zum entspannen.  

Wenn man nicht in der Lodge nächtigt darf man auch nicht auf dieses Gelände, das unglaublich eindrucksvoll ist und zudem einen Lebensraum für viele interessante Tiere bietet, wie z.B. Steppenzebras, Namibische Felsenagamen, riesige Skinks, Rotschulter-Glanzstare, Kapsperlinge, verschiedene Mangusten und unzählige Klippschliefer. 

ein paar Bilder einfach zum genießen, alle Aufnahmen am Gelände der Spitzkoppen Lodge.

Ehe wir das Gelände der Spitzkoppen Lodge verlassen machen wir noch einen Morgenspaziergang und genießen das wunderbare Frühstück. Dann fahren wir zum nächsten Highlight - Bulls Party. Es ist von der Spitzkoppe zwar ein weiter Weg, zahlt sich aber aus. Noch besser wäre es einen Tag mehr einzuplanen. Anschließend fahren wir wieder zurück zur Spitzkoppe, um noch eine Nacht in dieser traumhaften Landschaft zu verbringen. Den Sonnenuntergang erleben wir beim Rock Arch.

Nur schwer können wir uns von dieser atemberaubenden Szenerie los eisen, aber Namibia hat so viele schöne Ecken und wir wollen noch mehr kennenlernen. Unser nächstes Ziel ist Mopane, noch ein paar Bilder zum Abschied, wir haben etwas mehr als 220 km und 3 Stunden Fahrt vor uns, dann erreichen wir die Damara Mopane Lodge und hier vielleicht den größten Pool von Namibia. Entspannen und Vögel fotografieren ist angesagt. Abends gehen wir noch auf den "Hausberg" von Mopane und erleben einen wie gewohnt schönen Sonnenuntergang.

Was wird uns wohl der neue Tag bringen? Die geplante Route meint: gerade mal eine Stunde Fahrzeit. Da müssen wir fast noch was "einbauen", wir fahren zum Vingerklip, unterwegs die erste Straßenkontrolle. Der Polizist spricht ausgezeichnet deutsch und freut sich ein paar Worte mit uns wechseln zu können. Neben der Straße eine Vielzahl an großen Termitenhügeln, dann wird auch die Landschaft wieder sehr interessant. Aus der Ebene des Ugabtales mit den zahlreichen Mopanebäumen ragen zerklüftete Felsen und Tafelberge heraus. Manche betiteln diese Gegend als "Klein-Wildwest". Einige dieser Plateauberge und spitzen Zacken erinnern tatsächlich etwas ans Monument Valley in den USA. Diese Felsformationen werden auch Ugab-Terrassen genannt und befinden sich etwa eine Stunde von der Provinzstadt Khorixas entfernt. Mehr Bilder von dieser Landschaft könnt ihr in unserem Wanderbeitrag in der Rubrik WANDERN UND NATUR sehen.

Eine Empfehlung dürfen wir bei dieser Gelegenheit auch abgeben. Obwohl wir in der Vingerklip Lodge nicht übernachten werden wir äußerst zuvorkommend behandelt und bekommen zu essen und zu trinken. Sogar den Pool dürften wir kostenfrei benützen, was wir aber dankend ablehnen. Weiter geht die Reise ins herrlich erfrischende Madisa Camp, eine Aussteiger-Wohlfühloase mitten in der Wüste. Ganz bezaubernde Gastgeber mit 2 kleinen Kindern, das 7jährige Mädchen wird von ihrer Mama selbst unterrichtet, der jüngere Bruder ist gerade 5 Jahre alt. Der Schelm steht den beiden richtig ins Gesicht geschrieben. Der Hügel hinter dem Camp bietet sich für einen atemberaubenden Sonnen- und auch Sonnenaufgang geradezu an. Wie so oft in Namibia gibt´s einen Pool und wir dürfen uns auf eine tolle Verpflegung freuen.

auch der nächste Morgen beginnt wie der Vorabend geendet hat

Twyfelfontein, welch klingender Name für die weltberühmten Felsgravuren im Damaraland, deren Alter zwischen 2.500 und 6.000 Jahren geschätzt werden. Die ältesten Gravuren werden sogar auf ein Alter von 24.000 Jahren geschätzt. Aber auch der Weg zu diesem besonderen Ort bietet wunderschöne Landschaftseindrücke. Auf einer der Gravuren ist eine Robbe abgebildet. Da wird man sich fragen, wie kamen damals die Leute dazu eine Robbe in dieser Wüstenlandschaft abzubilden. Seinerzeit haben die Menschen von hier aus den sehr weiten Weg zur Küste auf sich genommen, weil man wusste, dass es dort das lebensnotwendige Salz gibt. Um dieses Salz transportieren zu können hat man Robben erbeutet und die Robbenhaut als Transportbeutel verwendet.

Nicht weit von Twyfelfontein entfernt befinden sich vier weitere Sehenswürdigkeiten, 3 davon werden wir besuchen. Organ Pipes bzw. die Orgelpfeifen sind eine Ansammlung von stehenden Basaltsäulen, entstanden vor etwa 150 Millionen Jahren durch das Eindringen flüssiger Lava in eine Schiefergesteinsformation, die im Laufe der Zeit freigelegt wurde.

In Sichtweite der Organ Pipes sehen wir die Burnt Mountains. Der "Verbrannte Berg" besteht aus Doleritschichten, in Verbindung mit einem sehr feinkörnigen Sedimentgestein. Der 80 Millionen Jahre alte Lavastrom, der durch Hitze und Druckmetamorphose entstand, bildet mit seiner rotbraun-violetten Farbe einen starken Kontrast zu dem 200 Millionen Jahre alten beigen Umgebungsgestein aus Karoo-Schiefer. Betreten darf man die "Berge" zum Glück nicht mehr, da das sehr empfindliche, weiche Gestein sonst massiven Schaden erleiden würde, schöner ist es ohnehin dies von unten zu betrachten.

Wir besuchen nun das Living Museum der Damara. Wer mehr über die Living Museums in Namibia erfahren möchte, dem sei die sehr interessante Homepage der Living Culture Foundation ans Herz gelegt: https://www.lcfn.info/

Auch wenn es sich hier nur um ein "Museum" handelt, erhalten wir doch einen guten Einblick wie diese Menschen bis heute leben, wenn auch ein paar km entfernt in ihrem Heimatdorf. Zudem ist es für die Damara eine Möglichkeit gutes Geld zu verdienen, ihre Kultur zu erhalten und interessierten Besuchern näher zu bringen. Von der Sprache mit den Klicklauten sind wir auch stark beeindruckt.

Die Damara gelten neben den San als die ältesten Besiedler im südlichen Afrika und es liegt mit an uns Touristen, dass ihre hochinteressante Kultur erhalten bleibt. Etwa 8% der Gesamtbevölkerung Namibias gehören der Volksgruppe der Damara an.

Mehr Bilder von den Damara und anderen Menschen in Namibia findet ihr unter FOTOS DIVERSE MENSCHEN IN NAMIBIA .

Die Wegstrecke vom Madisa Camp bis Palmwag beträgt ohne Umwege gut 150 km und nach so viel Sightseeing freuen wir uns nun auf ein paar Stunden am Pool der Palmwag Lodge. Wir müssen das Erlebte erstmal verarbeiten, so viele schöne Eindrücke an einem Tag ist schon etwas viel. Spätabends bekommen wir noch Besuch von Elefanten, die sich wenige Meter hinter unserem Safarizelt ihr Abendessen schmecken lassen.

Ein neuer Tag steht an, vorweg es sollte ein sehr aufregender werden. Wecker brauchen wir heute keinen um vor Sonnenaufgang aufzustehen, denn plötzlich ein ordentlicher Lärm, irgendwer/was muss sich da am Zeltdach austoben. Der "Übeltäter" ist bald gefunden, er sitzt noch  am Dach und schaut uns interessiert an, ein zweiter Gelbschnabeltoko hat sich entschieden an unserem Scheibenwischer des Toyota Hilux herum zu werken, das muss ich leider unterbinden.

Eine lange, tolle Fahrstrecke nach Opuwo, der Hauptstadt des Nordens der Region Kunene und einzige Stadt des Kaokevelds. Verkauf von Mineralien am Straßenrand, ohne jemals einen Bewohner zu entdecken. Dafür die ersten Himba, die sich zeigen und auch ihre Produkte an den Mann bringen wollen oder vielleicht nur für Fotos posieren wollen.

Damit haben wir jetzt nicht gerechnet. Waren Blumen bisher ehe selten zu finden fahren wir nun durch eine Gegend, wo wir wunderschöne Farbtupfer in der Landschaft entdecken. Welche Wohltat in diesem doch sonst so kargen Land.

Das, was wir wenige km weiter sehen verschlägt uns fast den Atem. Wir haben zwar gewusst, das es im Norden Namibias vereinzelt Affenbrotbäume gibt, aber diese Riesen sind schon gewaltig. 

Wir haben schon viele tolle Plätze und Unterkünfte kennen gelernt, aber diese Lage sticht noch mehr heraus. Wir fühlen uns hier von Anfang an sehr wohl. Schade, dass wir nicht mehr Zeit haben, da ließ es sich länger aushalten. Wir sind nun am nördlichsten Punkt unserer Namibia Reise angelangt und haben uns auf Opuwo ganz besonders gefreut. Wir statten den Himba in ihrem Heimatdorf Opunje mit einem Guide - ein Herero, der auch ihre Sprache spricht, einen Besuch ab. Dafür haben wir auch Lebensmittel eingekauft, die wir den Bewohnern überreichen. In diesem Dorf leben die Himba gemeinsam mit den Zemba und Herero, die eine ähnliche Sprache haben, zusammen. Während die  Männer (außer dem Dorfältesten) mit ihren Tieren unterwegs sind können wir uns im Dorf frei bewegen, erleben eine kurze (wilde) Tanzeinlage und können  einer Himba beim Herstellen der Gesichtsmaske und Räuchern zusehen. Für so manchen sogenannten zivilisierten Fremden mag die Tatsache, dass hier bereits 3jährige Feuer machen wohl befremdend wirken, hier ist das völlig normal.

Nach diesem aufregenden Erlebnis mit dieser Volksgruppe, die in erster Linie im Kaokeveld und im Süden Angolas beheimatet sind fahren wir zurück nach Opuwo und wollen anschließend noch den Menschenauflauf im Ortszentrum fotografieren. Mehr Bilder von den Himba und den Menschen in Opuwo seht ihr unter FOTO DIVERSE MENSCHEN IN NAMIBIA. Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr auch da mal reinschaut.

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Kommentare: 1
  • #1

    Gudula Sandmann-Buba (Dienstag, 06 April 2021 15:15)

    Einfach nur fantastische Bilder! Traumhaft!