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Kapverden - Westafrika und doch ganz anders

Die Kapverden in der Übersicht

 

Die inselgruppe im Atlantik, etwa 570km vor der Küste von Mauretanien und dem Senegal besteht aus 9 bewohnten Inseln und einigen kleinen Inselchen, die allerdings für den Normalbürger aus Naturschutzgründen nicht erreichbar sind. Alle sind vulkanischen Ursprungs und man unterscheidet die Inseln über dem Winde (Ilhas do Barlovento) und die Inseln unter dem Winde (Ilhas do Sotavento).

Die Kapverden wurden erstmals 1445 von portugiesischen Seefahrern erreicht und in der Folge von Portugal ausgehend besiedelt. Im Laufe der Geschichte (das traurige Kapitel Sklavenhandel) haben sich die europäischen Besiedler mit Afrikanern vermischt. Aufgrund immer wiederkehrender Hungersnöte sind viele Kapverdier ausgewandert, vor allem nach Amerika und Europa, viele davon nach Portugal. Zudem sind auch viele Menschen zum Arbeiten in diverse Länder in Europa oder auch nach Sao Tome gezogen und im Alter wieder in ihre alte Heimat zurückgekehrt. Nicht einmal die Hälfte der Kapverdier leben auf den Inseln, gut 700.000 sind verteilt auf Europa und sehr viele leben in Amerika. Die Kapverden gelten als eines der wohlhabendsten Länder Afrikas, aber auch dieses Paradies hat ihre Schattenseiten. Kleinkriminalität, Alkoholmissbrauch, Krankheiten, hohe Arbeitslosigkeit, Suizid, ungelöste Müllproblematik usw.

Das wirklich Besondere auf den Kapverden sind ihre Bewohner. Einige der positiven Eigenschaften nehmen wir gerne mit: Freundlichkeit, ja Herzlichkeit, Hilfsbereitschaft und Gelassenheit. Man hat Zeit und Muße und hilft sich gegenseitig, so gut es geht. Kapverdier treiben sehr gerne Sport. Neben Fußball, Basketball, Laufen oder Fitness verständlicherweise alles was mit Wasser zu tun hat. Einer der Hotspots ist Sal und einige der Weltmeister im Kite- und Windsurfen kommen von den Kapverden.

Die Landschaften sind vielfältig, trockene Landschaften mit Dünen, Grasflächen, Salzpfannen und großartigen Gebirgen, teils grüne Kulturlandschaften, atemberaubende Küsten. Die Touristen zieht es in der Trockenzeit (von November bis Juni gibt es so gut wie keinen Niederschlag) in erster Linie nach Sal und Boavista. Viel Wind zieht die Surfer an. Baden bei ganzjährigen Wassertemperaturen zwischen 23 und 25° ist natürlich auch nicht zu verachten. 

Sao Antao und Fogo lockt mit unzähligen Wanderrouten. Andere ebenso berauschend schöne Inseln wie Sao Nicolau, Brava oder Maio bleiben vom Tourismus fast unberührt. Bleibt noch Santiago, das mit Praia immerhin die Hauptstadt der Kapverden stellt, ist eine sehr abwechslungsreiche Insel mit vielen Facetten. Ebenso wie Sao Vicente mit der Kulturhauptstadt Mindelo, das meist nur als notwendiger Zwischenstopp für Santo Antao gilt - völlig zu Unrecht, wie wir finden. Wo kann man schon mit großen Schildkröten schwimmen?

Nicht zu vergessen ist die Graffitikunst auf den Kapverden. Jede Insel hat ihre eigenen Wandmalereien, Prädikat: unbedingt sehenswert. Aufgrund der Vielfalt und der besonderen Schönheit werden wir dazu einen eigenen Beitrag gestalten. Ebenso zu begeistern vermögen die bunten Häuser, die vielerorts zu finden sind. Auch ein großes Thema auf den Inseln ist die Musik, mit Cesaria Evora hatte man einen richtigen Superstar und "Königin" der Morna, leider ist sie bereits verstorben. Die Lieder der Morna sind melancholisch und nachdenklich. Texte voller Sehnsucht, Heimweh und Verlangen. Die Musik ist von der Unesco in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Das wohl berühmteste Lied von Cesaria Evora ist Sodade. Die international bekannte Sängerin wird dementsprechend weiter verehrt. Allerdings ist das ruhige Morna längst nicht der einzige Musikstil des Landes.

Fast alles dreht sich auf den Kapverden um Fisch. Aufgrund der Insellage ist dies natürlich aus dem Leben der Kapverdier nicht wegzudenken. Auch als Tourist hat man das Vergnügen eine sehr große Vielfalt an Fischgerichten zu genießen. 

Noch ein kurzer Beitrag zur Fauna des Landes. Größere Tiere gibt es hier nicht. Wir haben viele Spinnen gesehen und wenige Eidechsen und Geckos, dazu ein paar Vögel. Unser absoluter Liebling - der nur auf den Südinseln zu finden ist - wird von den Einheimischen Passarinha genannt. Ein recht neugieriger Eisvogel, auf deutsch Graukopfliest. Ich denke er weiß um seine Schönheit. Besonders bezaubernd, wenn er fliegt, dann schimmert es so richtig metallicblau. Sein charakteristischer Ruf wird uns fehlen. Was die vielfältige Flora der Kapverden betrifft, da gibt es mehr zu berichten, dazu aber in einem separaten Bericht.

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