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Namibia, 22.-28.11.2020 - unsere dritte Urlaubswoche

Der Tag beginnt mit einem wunderschönen Sonnenaufgang in der Etosha und ganz erfreulich mit der ersten Vogelbeobachtung, ein Hartlaub Frankolin gibt sich die Ehre. Bevor wir losfahren beobachten wir im Camp noch die entzückenden Rotkopfamadinen, die zu den Prachtfinken gehören, sowie die lustig dreinschauenden Maskenbülbül.

Weit müssen wir nicht fahren bis zum ersten Wasserloch, dieses befindet sich direkt unter unserem Camp. Steppenzebras, Oryxantilopen, Südliche Kuhantilopen, Springböcke, Strauße und Kap-Erdhörnchen geben sich ein Stelldichein.

Wir fahren eine Zeitlang durch die Gegend ohne auch nur ein einziges Tier zu sehen, kaum kommst du in die Nähe eines Wasserlochs, da ist dann echt was los. Kurz zuvor haben wir eine sehr eindrückliche Begegnung, keine fünf Meter von der Piste stehen Elefantenbullen. Diese Etoshaelefanten gehören zu den größten ihrer Art weltweit, da hält man schon mal die Luft an.

Spektakulär ist allein schon die Anlage im Olifantsrus Camp, zudem haben wir das Glück eine große Elefantenherde mit Kühen und Kälbern beobachten zu dürfen, ein Erlebnis der Sonderklasse.

Solange die Elefanten das Wasserloch in Beschlag nehmen haben alle anderen Tiere das Nachsehen. Jeder Versuch sich dem Wasserloch anzunähern wird sofort mit entsprechender Vehemenz unterbunden. Erst wenn die Leitkuh der Meinung ist es ist genug, dann wird das Wasserloch freigegeben. Aber auch dann können wir eine gewisse Hierarchie beobachten. Umso kleiner oder schwächer, desto später kommt man dran. Die "Verlierer" sind in diesem Fall die zarten Springböcke.

Während die einen das langersehnte Wasser genießen tragen zwei Streithähne ihre Meinungsverschiedenheiten aus.

Der Weg bis Okaukuejo ist weit, wir passieren dabei einige Wasserlöcher - nicht alle sind für Fotografen so "ergiebig" wie Olifantsrus. Wir sehen immer wieder Springböcke, Oryx, Steppenzebras, Elefanten, Strauße - erstmals aber auch Streifengnus und die beeindruckenden Nordgiraffen.

Unser erster Safaritag ist zu Ende, wir erleben einen bombastischen Sonnenuntergang samt dramatischer Wolkenstimmung. Die Folge davon ist, als wir gemütlich beim Abendessen in der Gondwana Safari Lodge zu Abend essen, ein hefiger Regenguss - es sollte der einzige während unseres 3wöchigen Aufenthaltes in Namibia bleiben.

Tag 2 in Etosha. Wir haben beschlossen heute mal eine geführte Tour zu machen und den Rest des Tages mit relaxen zu verbringen. Um es gleich vorweg zu nehmen - wären wir auf eigene Faust unterwegs gewesen, wir hätten mit Sicherheit genauso viel gesehen, wenn nicht mehr und zudem gemütlicher als im offenen Safarifahrzeug. Aber der Reihe nach - wir fahren erst in nördliche, dann in östliche Richtung und zurück über Okaukuejo zur Safari Lodge. Das erste was wir sehen sind sehr bemerkenswerte Hühnervögel wie die Riesentrappe oder auch die Gackeltrappe. Diese Vögel sind nicht gerade selten, daher werden wir sie auch noch des öfteren sehen.

Manche Bewohner des Etosha Nationalparks wird man immer wieder beobachten können, wie den Afrikanischen Elefant - Bullen ziehen oft alleine durch die Pfanne, Streifenschakale kennen wenig Scheu, eher eine Seltenheit ist die Sichtung eines Kaphasen, der auf seine Deckung vertraut.

Dann der absolute Höhepunkt des Tages, wir sehen unser erstes Spitzmaulnashorn, auch Schwarzes Nashorn genannt. Die wunderschönen Tiere, recht friedliche Pflanzenfresser, werden heute immer noch wegen  ihres Hornes bejagt und sind deshalb sogar vom Aussterben bedroht.

Als ich das erste mal die Streifengnus sah kam mir sofort ein Fernsehfilm von der Serengeti in den Sinn, wo riesige Gnuherden durch die Savanne ziehen. Es ist schon eine tolle Sache diese optisch nicht unbedingt "schönsten", aber doch sehr interessanten Herdentiere auf dem Weg zum Wasserloch zu betrachten.

Schwarznasen-Impalas, Kudus, Steppenzebras, Nordgiraffen, Springböcke, Oryxantilopen, Strauße, Kap-Erdhörnchen, eine badende Tüpfelhyäne, noch ein Nashorn (etwas weiter weg, daher schwer zu beurteilen welche Art) und ein wunderschöner, aber nicht selten zu beobachtender Weißbürzel-Singhabicht säumen unseren Weg.

Es wird Abend in Etosha Süd, morgen geht´s weiter in östlicher Richtung, Heute fahren wir ganz nahe an die Pfanne heran, später sogar heinein bei flirrender Hitze. Hyänen haben wir bis dato nur aus größerer Entfernung gesehen, das sollte sich nun gehörig ändern. Ebenso werden wir einige interessante Vögel zu Gesicht bekommen und seltene Tiere sehen wie die Honigdachse oder das Steinböckchen mit seinen großen Ohren, sowie einen Löwen, wenn auch nicht aus nächster Nähe.

Nach dem Camp Halali kommen wir zu den Helio Hills, der einzigen Erhebungen weit und breit, landschaftlich und botanisch recht interessant, anschließend fahren wir hinaus zum Etosha Lookout unweit der Wasserstelle Nuamses.

Wir lassen kaum ein Wasserloch aus nach Namutoni, das zieht sich dann ganz ordentlich. Aber es gibt immer irgendwas zu bestaunen, was wir bisher noch nicht gesehen haben. Eines der Highlights sicher die Giraffe, die es sich am Straßenrand ganz bequem gemacht hat. Sehr viele Tiere bevölkern das Wasserloch Andoni an der Parkgrenze King Nehale. Unser Quartier ist übrigens die ziemlich neue und ganz tolle King Nehale Lodge.

Unser letzter Tag im Etosha Nationalpark. Von King Nehale fahren wir nach Stinkwater, in der Hoffnung endlich Warzenschweine zu sehen und wir haben Glück. Die Strecke ist zwar ein bisschen mühsam, aber schöner als die Hauptroute nach Namutoni.

Einen Raubvogel zu beobachten, da braucht man immer Glück und erst recht einen Adler. Wir entdecken einen Raubadler, der sich seine erbeutete Mahlzeit schmecken lässt und ein Pärchen der Weißrückengeier in ihrem Horst. Die beiden haben offenbar Meinungsverschiedenheiten, wir interpretieren ihre Schnäbelhiebe gegen den Partner zumindest als solches. 

Nächster Stop Namutoni. Das alte Fort selbst ist zwar kein Augenschmaus, aber die blühenden Bäume und Blumen, sowie ein paar nette Tiere wie die Zebramangusten lohnen einen Aufenthalt.

Riesentrappen, Flecken-Flughühner und Paradieskraniche einerseits, die typische afrikanische "Großtierwelt" wie Giraffen, Elefanten, Steppenzebras, Streifengnus, Springböcke oder Löwen andererseits - wir saugen alles noch einmal auf, ehe wir dem tollen Etosha Nationalpark den Rücken kehren. Ein paar Tropfen Wasser und  die Springböcke haben mit der plötzlich grünenden Landschaft genauso eine Freude wie wir.  

Von Namutoni noch einmal rund um die Fischerspfanne, dabei steuern wir auch das Wasserloch Twee Palms mit seinen 2 Palmen an, leider gibt es aber inzwischen nur noch eine, die zweite hat das Zeitliche gesegnet.  Ein letzter Stop beim Wasserloch Andoni kurz vor der nördlichen Parkgrenze beim Mpingana Gate in King Nehale. Der Abschied fällt schwer.

Wir können uns an der bezaubernden Morgenstimmung am Rande der Etoshapfanne kaum satt sehen. 

Nach den Tierbeobachtungen im Etosha Nationalpark fahren wir nach Waterberg. Eine weite Strecke mit Zwischenstop an einem von zwei natürlichen Seen in Namibia. Durch den Einsturz einer Höhlendecke hat sich der Boden der riesigen Doline mit Wasser gefüllt, so ist der Lake Ojikoto entstanden, eine richtig grüne Oase in der kargen Landschaft.

Auf der Fahrt weiter in den Süden sehen wir unzählige blühende Bäume und Sträucher. Wir verabsäumen es aber leider dies fotografisch festzuhalten, in der fälschlichen Annahme in Waterberg wird sich diese Pracht noch verstärken. Wir durchqueren weites Farmland mit der Erkenntnis ständig stehenbleiben zu müssen um die Tiergatter zu öffnen bzw. wieder zu verschließen. Waterberg ist ein sehr markanter Tafelberg mit knapp 50 km Länge. Wir erhalten bei unserem Quartier (coronabedingt) ein Update für die Waterberg Plateau Lodge, das Gebiet ist auch ein Paradies für unzählige Klippschliefer, Vögel und Mangusten.

Wir wollen den Nachmittag auch noch für eine Wanderung nützen. Viele Möglichkeiten gibt es nicht, wo man allein herumstreifen darf. So wählen wir den Rundweg im Tal. Von der Valleylodge geht´s dem Porcupine Highway entlang, klingt wie ein großer Promenadenweg, ist aber ein netter, schmaler Weg, der etwas erhöht ins Tal hineinführt. Am Weg zur Lodge sehen wir endlich auch die langersehnten und wirklich entzückenden Damara Dik-Dik.

Im Talschluss ist eine große Quelle (Trinkwasser) und der Weg wird nun zum sogenannten Fountain Trail. Der Waterberg liegt am Westrand der Kalahari und ragt 200 Meter aus der Ebene. Dies bedeutet, dass sich hier oft die Wolken stauen und es regnet mehr als in der nahen Ebene. Der rote Sandstein ist sehr porös und saugt das Regenwasser  auf wie ein Schwamm. Die Quelle Otsosongombe ist eine von mehreren Schichtquellen, aus denen das Wasser wieder austritt. Die Quelle wurde eingefasst, damit die Paviane das Trinkwasser nicht verschmutzen und die Leitung beschädigen.

Wir machen uns auf den Weg zurück zur Valley Lodge, wo wir unser Fahrzeug abgestellt haben. Die Wanderung durch das halboffene Gelände ist nicht unspektakulär, denn die Paviane machen einen derartigen Lärm, dass man Angst bekommen könnte. Aber was wir jetzt erleben ist nicht gerade Alltag und könnte ganz schön ins Auge gehen. Wie auf dem Foto zu erkennen geht Ursula meist ein paar Meter vor mir als ich plötzlich ca. einen Meter neben dem Weg und auch recht knapp vor ihr eine Schlange erspähe. Wie wir bald feststellen handelt es sich um die sehr gefährliche Schwarze Mamba mit einer Länge von geschätzt etwa 4 - 5 Metern. Noch bevor ich das Tele auf die Kamera schrauben kann macht sie sich davon, zum Glück nicht in unsere Richtung. Einerseits freuen wir uns über das eben Erlebte, andererseits steht uns auf dem Rückweg jetzt ordentlich der Schreck in den Knochen. Der Gecko und die Spinne abends bei unserer Lodge sind da ungefährlich.

Ein unglaublicher Sonnenaufgang direkt von der Terrasse unserer Lodge lässt Freudenstimmung aufkommen. Wir werden heute auf´s Waterbergplateau wandern, noch haben wir aber Zeit um die Bilder einzufangen und die Tierwelt zu beobachten, u.a. die ziemlich frechen Maskenbülbül beim Frühstück und die Maskenweber bei ihrer Nestbautätigkeit.

Wir sind bereit für die geführte Wanderung, gemeinsam mit einem deutsch/schweizerischen Pärchen und David, unserem Guide gehen wir hinauf auf das Plateau, wo u.a Büffel, Schlangen oder auch Leoparden leben. Dies ist auch der Grund warum man da nicht allein rauf darf und wir müssen uns auch die Verhaltensregeln - wie man sich verhält, wenn man einem dieser Tiere begegnet - einprägen. Das mit der Mamba wissen wir schon. 

Das einzige Tier, das wir hier finden ist eine Gewöhnliche Nasenschrecke, dafür entschädigen die fantastischen geologischen Formationen und der schöne Rundumblick über das weite Plateau und die endlos scheinende Ebene.

Wir verabschieden uns von Waterberg und nach kurzem Aufenthalt bei einer Bärenpavian-Kolonie fahren wir Richtung Windhoek mit dem Ziel Düsternbrook, wo wir die letzte Nacht in einer der ältesten Gästefarmen Namibias verbringen. Wir sind zwar spät dran, aber ein Ausflug zum See mit den Hippos, das geht sich heute noch aus. Die Flusspferde müssen sich gut versteckt haben, denn wir finden sie nicht. Dafür sehen wir die ganz seltenen Rappenantilopen, Warzenschweine, verschiedene Vögel und als zusätzliches Highlight einen im Gras ruhenden Gepard.

Der letzte Tag unseres Urlaubs, das tut schon weh. Ein schöner Sonnenaufgang zum Abschied. Klippschliefer, Giraffen und andere Tiere zeigen sich noch einmal. Wir machen noch einen letzten Ausflug zu den Hippos, leider wieder nichts, nur ein paar Vögel, diese lassen sich durch uns nicht stören. Ein langer Heimflug steht bevor, schön war´s.

  

Um eine Vorstellung von der Größe und der Weite des Landes zu bekommen eine Landkarte von Namibia, eingefügt in die Karte von Europa.

 

Namibia ist das zweit-dünnst besiedelte Land der Welt und trotz seiner Größe für afrikanische Verhältnisse nicht allzu groß.

 

Wir hoffen, dass euch unsere Berichte gefallen und wenn ihr mehr Fotos betrachten möchtet, diese findet ihr in den entsprechenden Unterseiten des Blogs. Wenn jemand Informationen benötigt, z. B. betreffend besuchter Unterkünfte oder sonstige Fragen hat, einfach bei uns melden. Wir werden diese gerne beantworten.

Wir legen in 3 Wochen mit dem Toyota Hilux ca. 4.000 km zurück. Teils auf Asphaltstraßen, den Großteil jedoch auf Schotterpisten. Von Windhoek - ungefähr in der Mitte des Landes - geht´s bis Aus, etwa 100 km von der südafrikanischen Grenze entfernt. Dann nach Walvis Bay und Swakopmund - der westlichen Ecke - in den Norden bis Opuwo, ca. 100 km von der Grenze zu Angola. In Tsumeb erreichen wir den östlichsten Punkt unserer Reise. ehe wir wieder Windhoek ansteuern. 


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